Die SVZ hat am 15.01.20 berichtet:

DOMSÜHL:Schule braucht dringend Hilfe

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Die Schüler der 5a schreiben über ihr Haustier. Fiona hat zum Erstaunen von Stefan Sternberg, Bettina Martin und Christian Brade (v. r.) einen winzigen Hund. „Wir haben für den projektbezogenen Unterricht kaum Teilungsräume“, beklagt Lehrerin Janin Schünemann.

Bildungsministerin Bettina Martin informiert sich über die überfällige Sanierung – Suche nach dem richtigen Fördertopf läuft

von Katja Frick 15. Januar 2020, 18:49 Uhr

Dass diese Schule saniert werden muss, leuchtet jedem Besucher ein, bevor er sie betritt. „Der denkmalgeschützte Bau wurde am 6. Oktober 1957 eingeweiht. Erst danach wurde das Ensemble um das Kulturhaus Mestlin gebaut. Die Schule hatte zwar damals noch ein Schwimmbecken vor dem Haupteingang und eine Kegelbahn, aber von Anfang an fehlten zwei Klassenräume“, erzählt Schulleiter Bernhard Weimer seinen Besuchern am Mittwochvormittag.

Fördermittel werden dringend benötigt

Bildungsministerin Bettina Martin ist gekommen, um sich ein Bild von dem in die Jahre gekommenen Schulbau zu machen. Landrat Stefan Sternberg, Landtagsabgeordneter und Domsühler Christian Brade (alle SPD), Bürgermeister Hans-Werner Beck und Bauamtsleiter René Ringhand wollen der Ministerin zeigen, wie dringend die Fördermittel für die Sanierung benötigt werden.

„Das Gebäude wurde 1954 als achtklassige Mittelschule geplant, aber dann als zehnklassige Polytechnische Oberschule eröffnet“, erklärt Weimer, der schon seit 33 Jahren am heutigen Schulzentrum aus Halbtagsgrundschule und Regionalschule mit Ganztagsangebot arbeitet. Inzwischen gibt es 15 Klassen, von denen nur acht im Hauptgebäude unterrichtet werden können. 1998 wurde der erste Container als Provisorium aufgestellt, der zweite 2006. Sie stehen noch immer.“ Bernhard Weimer, Schulleiter

„Wir haben zum Glück steigende Einwohnerzahlen, inzwischen sind es 1335 in der Gemeinde Domsühl“, kann Hans-Werner Beck berichten. Viele junge Familien sind darunter. Beck und der Schulleiter haben jedoch Sorge, dass der mangelnde Zustand der Schule langsam für Familien ein Grund wird, sich nicht mehr im ländlichen Raum um Parchim anzusiedeln. Die Heizkörper sind noch die Originale von 1957.

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Die Durchführung des Sportunterrichts für alle Klassen ist schwierig, erklärt Sportlehrerin Anke Maaß.

„Wir haben Schwierigkeiten, den Sportunterricht für alle Klassen in der kleinen Turnhalle durchzuführen“, erläutert Weimer. „Für viele feste Geräte fehlt auch der TÜV“, nutzt Sportlehrerin Anke Maaß die Gelegenheit, der Ministerin ihr Leid zu klagen.

Seit 2016 arbeiten Gemeinde und Amt Parchimer Umland an dem Sanierungsprojekt. Damals gingen die Beteiligten von 3,3 Millionen Euro Baukosten aus. Nach den Feinplanungen stieg die für die Sanierung kalkulierte Summe aber auf 16,4 Millionen Euro. 6,4 Millionen Euro würden davon auf den ersten Bauabschnitt entfallen, einen Anbau, der groß genug ist, damit das Hauptgebäude für den zweiten Bauabschnitt leergezogen werden kann.

Mögliche Förderung auf fünf Millionen Euro begrenzt

Der erste Antrag auf eine Förderung wurde abgelehnt, erklärte der Experte vom Bauamt. Die zehn Amtsgemeinden stünden zwar hinter dem Bauprojekt, aber alle sind verschuldet. Da sei es auch schwierig, Eigenmittel aufzubringen. Inzwischen sei klar, dass die einzig mögliche Förderung aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (Eler) kommen kann. Die sei jedoch auf jeweils fünf Millionen Euro begrenzt. „Wir bitten nach der enttäuschenden Antwort von 2018 um Hilfe, wie wir Fördermittel generieren können“, so Ringhand.

„Wir sind hier schon so lange im Gespräch, dass es nicht mehr darum geht, ob gefördert wird, sondern wie.“ Bettina Martin, Bildungsministerin

Wie schon von Bauamt und Bürgermeister richtig angedacht, müsste die Schulsanierung in einzelne Bauabschnitte unterteilt werden. Sie legte den Beteiligten nahe, bis März die entsprechend überarbeiteten Unterlagen einzureichen, da das Landwirtschaftsministerium immer im Frühjahr eine Prioritätenliste für die Eler-Mittel anfrage. Stefan Sternberg forderte dazu auf, den ersten Bauabschnitt so zu planen, dass er nicht teurer als fünf Millionen Euro werde. „Dann kann da nicht mehr das Treppenhaus als zweiter Fluchtweg und der Verbindungsgang enthalten sein“, erläuterte René Ringhand.

– Quelle: https://www.svz.de/27011782 ©2020